Künstler und berühmte Gäste

Luftbild von Nidden

Ein Bild des Fotografen Victor Moslehner


 

Mit ihren landschaftlichen Besonderheiten hat die Kurische Nehrung schon früh von sich reden gemacht. "Die Kurische Nehrung ist so merkwürdig, daß man sie eigentlich ebensogut als Spanien und Italien gesehen haben muß, wenn einem nicht ein wunderbares Bild in der Seele fehlen soll."

Das schrieb Wilhelm von Humboldt, der als Leiter des preußischen Unterrichtswesens im Herbst 1809 auf einer Dienstreise von Tilsit über Memel nach Pillau unterwegs war. Er fuhr in einer Kutsche die Nehrung entlang. "Ein schmaler Streifen toten Sandes, an dem das Meer unaufhörlich auf einer Seite anwütet, und den an der anderen eine ruhige Wasserfläche, das Haff, bespült. So fuhr ich fast 24 Stunden lang, einen Tag und eine mondhelle Nacht, immer mit einem Rad im Wasser." Humboldt war sicherlich beeindruckt, hätte aber wohl kaum damit gerechnet, dass ihn jeder, der später drei Worte über die Nehrung verliert, zitieren würde.

Denn die Zeit der begeisterten Künstler und Schwärme von Gästen lag noch in der Zukunft. Zu Humboldts Zeiten war die Kurische Nehrung eine Durchgangsstrasse, aber kein Ort zum Verweilen. Erst zum Ende des 19. Jahrhunderts hin, begann man die ostpreussische Ostseeküste als Kurmöglichkeit und Sommerfrische zu entdecken. Reisen und längere Ferienaufenthalte waren aber auch zu Beginn des neuen Jahrhunderts nur für einige wenige Familien überhaupt erschwinglich.

Die Dünen, das Meer und die mit Städteraugen gesehenen pittoresken Dörfer und Kähne waren ein beliebtes und ergiebiges Sujet für Künstler und Fotografen. Auch für die Sommergäste war die Kurische Nehrung eine Reise wert und nach dem 1. Weltkrieg wurden Orte wie Nidden oder Cranz bekannt und beliebt. Während des Sommers stellten die Dorfbewohner ihre Häuser den Besuchern zur Verfügung und wohnten derweil im Stall oder in der Scheune.