Die Künstlerkolonie

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Luftbild von Nidden

Stube im Gasthaus Blode


 

"Wer war nicht in den Bann dieses Zaubers geschlagen, der seinen Fuß auf dieses Eiland setzte?", schrieb Ernst Mollenhauer über Nidden. Die Weite des Blicks, die starken Farben, und das überwältigende Licht in dieser eigenwilligen Landschaft boten für Maler/innen viele Anreize und Motive.

Es waren nicht nur einige wenige, die auf die Nehrung kamen. In einem Ausstellungskatalog sind ganze 119 Maler und Malerinnen aufgelistet, die seit dem neunzehnten Jahrhundert dorthin gepilgert sind. Darunter auch bekannte Namen wie Lovis Corinth, der um 1900 den Friedhof von Nidden verewigte; Max Pechstein und Karl Schmidt-Rottluff. Aber auch Richard Birnstengel, Ernst Bischoff-Culm, Arthur Degner, Gerhard Eisenblätter, Karl Eulenstein, Waldemar Rösler, und Hermann und Edith Wirth und viele andere.

Die Bezeichnung Künstlerkolonie verdankte Nidden dem Gastwirt Herrmann Blode, der in seinem 1867 gegründeten Hotel alle Künstler willkommen hieß. Er richtete ein Atelier ein, das zeitweise Oskar Moll und Max Pechstein gemietet hatten. Es gab auch eine gemütliche Künstlerecke, in der Diskussionen geführt wurden. Die Gaststube sah bald aus wie eine Galerie, da Blode ein eifriger Sammler war und Bilder als Bezahlung für Kost und Logis annahm. Bei Blode wohnte im Jahre 1890 auch Lovis Corinth, der 1893 den Friedhof von Nidden malte.

Der Maler Ernst Mollenhauer war ebenfalls bei Herrmann Blode zu Gast, er aber sollte bleiben und sein Name ist mit Nidden eng verbunden. Mollerhauer hatte 1920 Blodes Tochter Hedwig geheiratet und sie übernahmen 1934, als der "Patriarch" Herrmann Blode starb, die Leitung des Gasthofes.

Fünfmal besuchte der deutsche Expressionist Max Pechstein in den Jahren 1009 bis 1920 Nidden. Seine Aufenthalte dauerten jeweils mehrere Monate. Mit der Begeisterung für die landschaftlichen Schönheiten der Nehrung angesteckt, kam auch Karl Schmidt-Rottluff im Sommer 1913 nach Nidden. Die Anwesenheit der beiden Brücke-Maler war für alle anwesenden Künstler wohl recht anregend, wie sich Ernst Mollenhauer erinnerte: „Auf der Blodeschen 'Künstlerveranda' wurden beim Schein kleiner Petroleumlämpchen große Kunstprobleme diskutiert.“

Im Laufe der Jahre sind viele verschiedene Künstler nach Nidden und auf die Kurische Nehrung gekommen, sie alle waren bewegt und fasziniert von der Landschaft und haben eine Reihe von Bildern geschaffen, die von einer echten Begegnung zeugen.

Nidden, Herrmann Wirth