Am AbendAbendsstimmung

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Dünenabend

Wehrot erglüht der Düne Grat,
die Sonne sinkt, der Abend naht,
Und auf dem blassen Sandgespreit
mein Schatten wächst gespenstisch weit,
steht einsam, fremd im leeen Saal -
tief unten graut das Dunkeltal.
Du Gott, der Höh'n und Tiefen schuf,
der mir den heiligen Beruf,
ein Mensch zu sein, ins Herze schrieb
und mich dann in die Wüste trieb:
Ich dürstete, ich rang und litt,
du gingst versonnen schweigend mit.
So oft vergeblich fragt' ich dich -
Bevor es nachtet, höre mich!
Zum Schwur hier heb ich meine Hand:
mein Alles hab ich dran gewandt,
zu tragen meines Lebens Not,
als deiner Liebe gut Gebot.
Nun sind wir beide tief allein -
nicht länger wolle schweigend sein
Dies wehe Wandern ohne Ruh,
sag, welchem Ziele treibt es zu? -
Die Sonne sinkt, der Himmel schweigt.
Mein Schatten ragt, das Haupt geneigt.

Walter Heymann


Am Haff

Die schon entschlafene Düne spricht
im Traume mit den Wogen.
Im Haff kommt durch das Sternenlicht
ein leises Schiff gezogen.

Die Segel sind nur halb voll Wind
sind müd vom weiten Reisen !
Am Mastbaum lehnt des Fischers Kind,
singt alte Liebesweisen.

Der Mond horcht durch die Wolkenwand
und lächelt voll Behagen:
Welch Fischer wird, so nah dem Land,
nicht von der Liebe sagen !

Fritz Kudnig

 

Abend am Meer

Das Meer wie Milch - und breit hinein
die sinkende Sonne gießt pupurnen Wein.
Ein Trinken und Träumen weit und breit,
mit hängenden Segeln säumt die Zeit.
Die tagsüber spielten, der Wind und der Sand,
sind eingeschlafen auf rosigem Strand.
Und nun auch die Wellen, sie wollten zur Ruh',
sie trippeln wie Lämmer dem Strande zu.
Und wie du gewandert und was du gewagt,
und wie du gejubelt und wie du geklagt,-
will alles wie Welle und Wind vergeh'n,
wird alles ein stilles Nachhausegeh'n.-

Walther Heymann